EU-Visa-Erleichterung für Kap Verde voraussichtlich noch in diesem Jahr

Die Botschafterin der Europäischen Union in Praia geht davon aus, dass noch in diesem Jahr die Änderungen des Visaerleichterungsabkommens mit Kap Verde in Kraft treten werden, was die "intensiven bilateralen Beziehungen" widerspiegelt sowie die Stärkung der besonderen Partnerschaft.

In einem Interview mit der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa sagte Botschafterin Sofia Moreira de Sousa, dass die Beziehungen zwischen der Europäischen Union (EU) und Cabo Verde "sehr intensiv" und "tief", aber "vor allem sehr persönlich" seien.

"Das sind Beziehungen zwischen Menschen in Europa und Menschen in Cabo Verde, die gemeinsame Werte, eine gemeinsame Geschichte, verschiedene kulturelle Aspekte und vor allem die Vision teilen, für eine bessere Welt arbeiten zu wollen", so die Diplomatin.

Moreira de Sousa erinnerte daran, dass die EU und Cabo Verde seit einigen Jahren eine Mobilitätspartnerschaft haben und seit 2014 ein Visumabkommen in Kraft ist, das nun Änderungen bezüglich Erleichterungen haben wird - bereits im Februar vom Rat der Europäischen Union, derzeit unter portugiesischer Präsidentschaft - genehmigt.

"Wir waren der Meinung, dass es an der Zeit war, einen Schritt zur Vertiefung dieses Visumabkommens zu machen, und deshalb wurde ein Erleichterungstext für das Visumabkommen vereinbart, der drei wesentliche und ganz wichtige Aspekte enthält", erklärte sie.

Erstens wird die Visagebühr für Kapverdier "niedriger sein als für andere Länder", von 90 auf 60 Euro, und es gibt auch "Personen, die davon befreit sind", wie "Ehepartner, Kinder und enge Verwandte von Personen, die sich legal in Europa aufhalten".

"Dann haben wir auch die Erleichterung der notwendigen Unterlagen, die für den Erhalt von einem Visum vorgelegt werden müssen. Das Prinzip wird sein, dass derjenige, der ein Visum erhalten hat und es auf legale Weise genutzt hat, also die Regeln eingehalten hat, automatisch Anspruch auf ein Multi-Entry-Visum hat. Zunächst für ein Jahr, wer ein einjähriges Multi-Entry-Visum hat und die Voraussetzungen erfüllt, kann auch ein Multi-Entry-Visum für einen längeren Zeitraum beantragen", erläuterte sie.

Laut der Diplomatin "umfasst der Schengen-Raum viele europäische Länder welche eine Reihe von Anforderungen die von all diesen Ländern vereinbart werden hat" und "in Bezug auf Kap Verde gab es ein Bestreben und eine Verhandlung mit den nationalen Behörden, um die Anforderungen zu erleichtern".

Für Sofia Moreira de Sousa ist dies ein "sehr positiver" Schritt in den Beziehungen zu Kap Verde, der allen kapverdischen Bürgern, die mit einem Kurzzeitvisum den europäischen Raum besuchen wollen, das Leben erleichtert.

Diese Abkommen folgen auf die besondere Partnerschaft zwischen der EU und Kap Verde, die damals als "innovatives Instrument der Zusammenarbeit" angesehen wurde. Sie wurde im November 2007 verabschiedet - obwohl der Jahrestag in Kap Verde üblicherweise in der Woche des 9. Mai, dem Europatag, begangen wird - und institutionalisiert einen regelmäßigen politischen Dialog zwischen den Parteien, der mit der traditionellen öffentlichen Entwicklungshilfe, bald nach der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1975, begann.

Die Partnerschaft stützt sich auf sechs Säulen, nämlich gute Regierungsführung, Sicherheit und Stabilität, regionale Integration, technische und normative Konvergenz, Informations- und Wissensgesellschaft, Armutsbekämpfung und Entwicklung.

"Die besondere Partnerschaft ist ein Dokument, das 2007 politisch beschlossen wurde und einer Überprüfung unterliegt und daher immer an den Kontext, in dem wir leben, angepasst werden muss", sagte sie und fügte hinzu, dass für die nächste Überprüfung andere Bereiche untersucht werden, wie die maritime Wirtschaft und das Meeresmanagement, der digitale Bereich, Innovation und Forschung oder Bildung und Forschung.

Ein weiterer Bereich, an dem gearbeitet werden muss, ist die grüne Wirtschaft, "fokussiert auf ein ökologisches Gleichgewicht, in nachhaltigen Arbeitsplätzen, aber mehr auf die Kreislaufwirtschaft und erneuerbare Energien setzend", führte sie auf.

Die Wasserbewirtschaftung für die Landwirtschaft und den Hausgebrauch sowie die hohen Kosten für Wasser und Strom sind ebenfalls Ziele, die bei der Stärkung der Partnerschaft mit Cabo Verde berücksichtigt werden sollen, ebenso wie die Betonung der wirtschaftlichen Diversifizierung, insbesondere des Tourismus, der vor der Covid-19-Pandemie etwa 25 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von Cabo Verde ausmachte.

"Im aktuellen Kontext, in dem wir leben, wird die Notwendigkeit, den Tourismus zu diversifizieren, immer deutlicher. Neben dem Sonnen- und Strandtourismus sollten wir auch über mehr Landtourismus, Bergtourismus und einen Tourismus nachdenken, der die lokalen Gemeinschaften stärker einbezieht", sagte sie.

Die EU-Botschaft in Kap Verde wird den Europamonat Mai mit verschiedenen Aktivitäten begehen, die aufgrund der Covid-19-Pandemie hauptsächlich in virtueller Form stattfinden. Dazu gehören "Online"-Shows, virtuelle Besuche und die Vorführung von Filmen aus mehreren europäischen Ländern im portugiesischen Kulturzentrum in Praia.

"Wir haben bereits eine Aktivität begonnen, eine kleine städtische Intervention im Stadtteil Safende, die in einem Wandbild gipfeln wird, das von Mädchen mit einem europäischen `Straßenkünstler` entworfen wurde und von dem wir erwarten, dass es am 9. Mai fertig ist", kündigte sie an.

Quelle: Facilitação de vistos da UE a Cabo Verde esperada ainda este ano